…gründe einen Arbeitskreis oder: mach, was alle hysterischen
Fangirls machen und buche dir einen Termin bei dem Fitnesstrainer, den du schon
ewig anhimmelst, in meinem Fall Strong, alias Rapha, von Strong and Flex TV.
Ich folge den beiden jetzt schon eine ganze Weile auf
YouTube und kann mich mit vielen ihrer Ansätze wirklich sehr gut
identifizieren. Mir gefällt vor allem das Maß und die Balance, mit der beide in
ihren Videos an das Thema Fitness gehen. Nicht die Optik, sondern vor allem die
Gesundheit stehen im Vordergrund. Das sind Prinzipien, die auch ich vertreten
kann. Gleichzeitig sind beide dort radikal, wo es mir angebracht erscheint. Vor
allem, wenn es um das Thema alternative Sitzhaltungen oder Schuhe im Allgemeinen geht. Ich habe euch die hierzu prägnantesten Videos im Text
verlinkt, aber auch ein Blick in die Vielzahl der anderen Videos lohnt sich!
Mit gut 106k Abonnenten ist Strong and Flex TV ein relativ kleiner Kanal in
YouTube Deutschland. Das soll aber nicht dazu verleiten zu glauben, die Videos
seien nicht gut.
Ich bin seit Dezember 2013 in der Fitness-Welt zu Hause. Ich
habe, wie vermutlich die meisten Sportler, Rückschläge einstecken müssen. Aber
in der ganzen Zeit konnte ich mir einiges an Wissen aneignen. Es ist genug
Wissen, um beurteilen zu können, dass die Jungs keinen Blödsinn erzählen.
Wie man abnehmen kann, das weiß ich mittlerweile und seitdem
ich es auch wieder ernsthaft versuche, funktioniert es ganz wunderbar. Auch wie
man Fitness aufbaut, weiß ich. Auch das funktioniert seit den Sommerferien ganz
wundervoll! Ich mache in beiden Punkten also gute Fortschritte. Warum um alles
in der Welt brauche ich also ein Coaching!?
Ich wäre zu geizig aus einfachen Optimierungsgründen ne
Stange Geld zu investieren. Das könnte ich mir auch anlesen. Eine weitere
Möglichkeit wäre mir sämtliche Videos von den beiden reinzuziehen und mir dann
Übungen davon auszusuchen. Das alles würde aber das eine Problem nicht lösen:
Meine schmerzenden Knie. Seit der Pubertät kämpfe ich mit beiden Knien,
manchmal ist es wie ein stechender Schmerz. Plyo-Übungen bereiten mir
regelmäßig Schmerzen. Dasselbe gilt fürs Joggen. Glaubte man meinem kindlichen
Ich noch nicht, dass mein Problem real ist, so weiß ich seit Mitte 2014, dass
es einen Namen hat: Patellasehnen Syndrom. Beidseitig. „Ihr Knie ist intakt.
Fahren Sie viel Fahrrad,“ war die Meinung einiger Ärzte, die mich mit diesem
netten Ratschlag wieder weggeschickt haben. Ich war fast schon ein bisschen
enttäuscht, dass niemand dran rumschnibbeln wollte. Immerhin bin ich als Lehrer
Privatpatient! Ne ordentliche Physiotherapie wurde mir aber auch nicht
verschrieben. Und so trainierte und trainierte ich weiter, mal mit mehr, mal
mit weniger Schmerzen und immer mit der Angst, dass das Knie am Ende doch
kaputt gehen könnte… Bis heute!
Wer mich und meine Aktivitäten regelmäßig verfolgt weiß,
dass ich seit Juli wieder ziemlich konstant bei der Sache bin. Ich habe zehn
Wochen Insanity Max30 hinter mir sowie zwei Spartan Races und eine Woche
Urlaub in England, der mit durchschnittlich 20k Schritten pro Tag sehr
lauflastig war. Mein Wunsch dieses Mal ist es von Anfang an alles richtig zu
machen. Gegen Ende der offiziellen acht Wochen Insanity taten mir beide Knie
höllisch weh! So weh, dass ich sie bei jedem Schritt spürte und so sehr, dass
ich mit Bandage in die Schule bin. Das
kann es nicht sein, dachte ich mir.
Ich brauchte Hilfe. So viel war sicher. Nur wer konnte mir
diese Hilfe bieten? Ich wollte kein drittes Mal ins Mainzer Gelenkzentrum und
mir anhören, dass mein Knie „intakt“ sei. Ich hatte auch keine Lust auf zwanzig
minütige Physioeinheiten, in denen man inklusive An- und Ausziehen kaum etwas
gebacken bekommt. Was für ein blödsinniges Konzept! Also musste ein Trainer
her. Ich wollte nicht zu irgendjemandem gehen, sondern zu jemanden, der mich
und mein Problem verstehen würde. Aus den Videos wusste ich, dass auch Rapha
Stress mit seinem Knie hatte und darum fiel meine Wahl auf ihn. Außerdem wusste
ich durch die ganzen Videos, dass er mir keinen Bullshit erzählen würde. So
schrieb ich kurzentschlossen den beiden eine Mail und freute mich wie ein
kleines Kind, als endlich die Antwort kam! Nach einem kurzen Telefonat, in dem
ich all meine Contenance aufbringen musste, um nicht auszuflippen, stand ein
Termin fest. Der 10.10. um 13 Uhr.
Und so machte ich mich heute auf den Weg zum Körperwerk ins
schöne Stuttgart. Das sind von mir aus gut 2:30h Fahrt. Eine Distanz, die ich
gerne auf mich genommen habe. Ich bin nicht enttäuscht worden! Als erstes fiel
mir auf, dass die beiden authentisch sind. Die Jungs laufen auch in ihrem
Studio barfuß rum. Ich mag es, wenn Lehrer das leben was sie lehren. Die
Begrüßung war herzlich und mit Namen. Ich hoffe, die zwei haben mir die
Aufregung nicht zu sehr angemerkt. Vielleicht werden sie eines Tages das hier
lesen und können sich dann ihr Grinsen nicht verkneifen. Raphael hat sich zwei
Stunden Zeit für mich und mein Knieproblem genommen. Das Gespräch fand im
Trainingsraum statt. Auf Judomatten. Keine Stühle, keine Tische. Ein Klemmbrett
mit Kugelschreiber. In den zwei Stunden wurde mein Gang und mein Laufstil
analysiert. Ich kenne jetzt den Grund für meine beim Laufen ständig
auftretenden Blasen. Ferner gab es eine Haufen Arbeit für mich zum Mitnehmen,
sowie die sehr bestimmte Instruktion mir eine Klimmstange zum Hängen
anzuschaffen. Ich hatte gehofft, ich würde um das Hängen herumkommen.
Pusteblume! Blablabla Wirbelsäule entspannen, blablabla Griffkraft stärken...
jaja er hat ja Recht, seufz. Wir sind alle Übungen einmal mit guter Instruktion
durchgegangen. Am Ende durfte ich sogar ein Video von Rapha aufnehmen, in dem
er mir noch einmal alles vorgemacht hat. Grandios. Raphael ist ein mega
freundlicher Trainer mit klaren, gut verständlichen Ansagen. Er verpasst Tritte
in den Hintern, wenn nötig. Trotz seiner Freundlichkeit wahrt er professionelle
Distanz. Ich habe mich nicht ein einziges Mal unwohl gefühlt.
Während ich das hier schreibe meldet sich langsam aber
sicher der Muskelkater in meinen Oberschenkeln. Eine Klimmzugstange ist bereits
bestellt worden und gleich morgen beginnt die Umsetzung. Ich habe beschlossen
mir jeden Abend vor dem Schlafen eine Dreiviertelstunde Zeit für die Übungen zu
nehmen. In der Zeit versuche ich soweit wie möglich mit dem Trainingsplan zu
kommen und mache am nächsten Tag genau da weiter, wo ich am Tag davor aufgehört
habe. Mit der Zeit werde ich schneller werden, sagt Rapha und ich glaube ihm.
Eine Dreiviertelstunde halte ich für einen realistischen
Zeitaufwand. Meine Gedanken gehen schon weiter. Mir haben die Judomatten im
Trainingsraum super gefallen. Sie erinnern mich an meine Kindheit und meine
Zeit als aktiver Judoka. Irgendwie sind diese Sitzmöbel in meiner Wohnung
herzlich unpraktisch, wenn es darum geht, wechselnde Sitzpositionen
einzunehmen. Ich hab‘ da gedanklich was in Planung und werde es euch zeigen,
sobald die Umsetzung vollzogen wurde ;-)
Wie geht’s weiter? Die nächsten sechs Wochen werde ich mich
an die Umsetzung meiner Aufgaben machen und mich dann erneut mit Rapha
koordinieren. Die Motivation ist riesig, die Disziplin vorhanden, jetzt muss
der Plan zur Routine werden! Tschakka!
Auch für ein Fanfoto war noch Zeit ;-P |
Hinweis: Bei dem hier geschriebenen Blog handelt es sich um
meine eigene Meinung. Ich bin von niemandem für diesen Blog bezahlt worden. Wäre
bei der Anzahl der Follower auch schön blöd :-P
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