Donnerstag, 30. April 2015

Spartan Race Sprint München 18.04.2015

Was passiert, wenn man völlig unerwartet zwei Startplätze für den Spartan Race Sprint in München gewinnt? Richtig: Man schnappt sich die andere Spartanerin und macht sich völlig untrainiert auf den Weg.

8:30 Uhr ging es mit dem Auto los nach München. Gegen 13 Uhr kamen wir dort an. Startunterlagen abholen war überhaupt kein Problem. Wir mussten nicht anstehen nichts.
Um 14:45 Uhr hieß es für uns Aufstellen zum Start. Spannung! Gleich geht es los! "Wer seid ihr heute?", rief ein Moderator. "SPARTANER" brüllten Männer und Frauen zurück. Mein Herz machte einen Sprung. Keiner der hier Anwesenden Damen bestand darauf eine SpartanerIN zu sein. Da sieht man mal wieder, dass selbstbewusste Frauen sowas gar nicht nötig haben. Zurück zum Thema. "Wie lautet unser Schlachtruf?", rief der Moderator. "AROO AROO AROO" brüllte die Meute zurück. Ein herrliches Gefühl. Frau Schulz und ich freuten uns wie ein (Tofu-)Schnitzel. in fünf Sekunden ging es los. 

Wir laufen los. Mein Schnecki-Tempo versteht sich. Alles easy peasy, denk ich, da kommt ein Berg... Ein richtiger Berg, steiler als die Himmelsleiter in Ingo Lauffouls Wald, gottlob nicht ganz so lang. wir müssen hoch. Laufen ist unmöglich, wir gehen. Frau Schulz immer einen ticken schneller als ich. Mein Hintern hat die Himmelsleiter aus vom vergangenen Donnerstag noch gut im Gedächtnis und fängt an zu weinen.... Endlich sind wir oben! es geht weiter. Den ganzen Berg sind wir nur hoch gelaufen, um ihn anschließend wieder runter zu traben. Danach geht es in Serpentinen wieder aufwärts. oben angekommen kommt ein Memory Hindernis. Abhängig von der Startnummer muss man sich einen Code merken. Meiner war India-950-7200. Ich werde ihn wohl nie mehr vergessen. Die Angst vor Strafburpees bei Nichterinnern ist viel zu groß. Wir laufen weiter und kommen zu einem Haufen Baumstämme. Diese müssen eine Runde getragen werden.... ich entscheide mich für das Tragen auf den Kopf. Frau Schulz klemmt sich das Teil lässig unter den Arm... Während des ganzen Rennens gilt es immer wieder 2m - 2,50m hohe Holzwände zu überwinden. Ich hätte damals mehr Fruchtzwerge essen sollen. Drüber, drunter durch die Mitte. Es ist für jeden was dabei. Die meisten schaffen wir ohne Probleme. In meinem Kopf notiere ich mir "Springen trainieren". Weiter geht's. 


Die Berge sind geschafft... Mir ist mittlerweile ganz schön warm. Zum Glück haben wir eine Abkühlung in Aussicht! "Rein ins kühle Nass", denke ich und bin auch schon dort, wo sonst nur Enten reinkacken dürfen. Mir bleibt fast das Herz stehen. Den Frühling hat München wohl komplett verpasst. Das Wasser ist - Verzeihung - motherfuckingarschlochscheißkalt!. Darauf bedacht nicht in Ohnmacht zu fallen machen wir uns durch das ca. hüfthohe Wasser. Insgesamt müssen wir drei Mal ins Eisbad. Am Ende sogar unter Stämmen durchtauchen und gegen eine leichte Strömung anschwimmen. Meine Armmuskeln fangen an zu krampfen. Aber hier scheidet sich nun mal die Spreu vom Weizen. Gut, dass der Körper das Adrenalin erfunden hat. Ich werde es schon überleben *brrrrr*. Nie wieder werde ich das Fett an meinen Oberschenkeln verschmähen, denn es hält meine Beine warm und intakt. Am Ende der Strömung müssen wir ein Kletterhindernis überwinden. Absolut mein Ding. Viel mit Warmlaufen ist nicht, denn vor uns ist Stacheldraht und wir müssen drunter durch. Wir machen einen auf (Tofu-)Dönerspieß und rollen uns durch. 


Nicht alle Hindernisse können wir überwinden. Wir scheitern beim Speerwurf (weit genug aber daneben), dem Seil hochklettern (Notiz an mich selbst: Seil finden und üben!!!!) und den Monkey Bars. Strafburpees sind angesagt... Die Arme sind völlig unterkühlt und wollen nicht mehr. Gott sei dank ist man bei den Burpees nicht überkorrekt. Ich sehe das 5-km-Schild... Der Sprint hat insgesamt 5km+. Ich frage mich wie viel dieses "+" wohl sein wird.Gefühlt sind wir schon ewig unterwegs.
Wir sind im Olympiastadion angekommen. Man, hat das viele Treppen...! Wir nehmen sie alle... Und damit uns nicht langweilig wird, dürfen wir 2x ganz runter und ganz hoch mit einem hübschen Säckchen (geschätzt 15kg, Männer hatten locker 25kg) auf den Rücken. Wir machen uns auf den Weg. Ich bekomme noch einmal ein Gefühl wie mein Leben vor meiner Diät war und frage mich, wie ich damit den Alltag bewältigen konnte. Manche Leute vor mir taumeln... "Wenn jetzt einer fällt, sind wir alle dran", denke ich. Gottlob fällt keiner. Sind halt alles harte Spartaner! Weiter geht's.
Irgendwo auf der Strecke mussten wir unter Netzen durchrobben. Seitdem ist meine Startnummer weg... Gut, dass es das Stirnband gibt. Ein weiteres Hindernis war mit beiden Füßen durch ein Reifenmeer zu hüpfen. Damit hier keiner schummelt, gab es Flexibänder... (Notiz an mich selbst: mehr Seilspringen) Wir sind schon fast wieder da. Ich kann die Musik schon hören, schön. Noch ein Kletterhindernis -YES - und dann geht es ein letztes Mal ins Wasser. Das ist aber nicht annähernd so kalt wie der See. 

Wir kennen beide unseren Code, den wir uns am Anfang merken mussten. Noch mehr Burpees wären auch definitiv nicht drin gewesen. Das letzte Hindernis ist Feuer. Gar kein Thema. Wir springen drüber und springen ins Ziel. Geschafft!!! Es gibt ne fette Medaille und wir fühlen uns wie die geilsten Affen unter der Sonne, obwohl wir mit knapp 1h 38min eher zu den langsamen Spartanern zählen. Gut dass wir hier nicht wirklich in Sparta sind. Uns hätte man als Kind bestimmt den Berg runter geworfen... Naja, für untrainiert und aus dem Stand dahin, waren wir dann doch mega geil. 

Reebok sponsert ein Finisher Shirt. Das ist ja wohl auch das Mindeste! Es gibt eine weitere Medaille bzw. ein Drittel davon. Wer Sprint, Super und Beast absolviert hat, kann die Teile in eine vollständige Medaille eintauschen... Wir sind völlig durchgefroren und fix und alle... Warme duschen? NOPE! Das Olympiaschwimmbad will die dreckigen Spartaner wohl nicht haben, Darum dürfen wir uns mit einem Gartenschlauch abspritzen... Die Wassertemperatur könnt ihr euch denken, oder? Das Fett an meinen Oberschenkeln kapituliert. Meine Beine fangen an unkontrolliert zu zittern.... Man, ist das f***ing kalt hier!!! Trennung zwischen Männlein und Weiblein gibt es auch nicht... Und so kann ich mir bibbernd einige nackte Spartaner angucken.... 

Der Dreck sitzt überall.... Und auch heute konnte ich noch so einiges in und um meine Ohren herum finden. Ich segne hiermit den Erfinde der Q-Tips! Danke! Es gibt noch ein Abschiedsfoto von Reebok und dann machen wir uns auf den Heimweg. Immerhin liegen erneut 4h Fahrt vor uns. Ich mach im Auto die finnische Sauna an. Endlich wird es warm.
Um 22:30 Uhr erreichen wir die Villa de Noel. Ans nach Hause gehen ist für mich noch nicht zu denken. Wenn ich mich zum Deppen mache, dann richtig! Also laufe ich mit Stirnband, Finisher Shirt und Medaille bei meinem Menne und unseren Freunden im Irish Pup auf, genehmige mir ein längst überfälliges Weizen (natürlich ohne Alkohol) und fahre dann samt Menne glücklich und zufrieden nach Hause, wo ich gegen 1 Uhr morgens ankomme...

Ihr wollt wissen wie Frau Schulz den Tag erlebt hat? Dann schaut mal hier vorbei.
Aktuelle Spartan Race Termine in Deutschland findet ihr hier.