Dienstag, 2. Oktober 2018

Berliner Beast: mit dem Kopf verlorenen

Nie wieder Berlin! Das war mein Resümee, nachdem ich letztes Jahr dort den Super gelaufen bin. Während des Laufs hatte ich damals bereits die Überschrift für den Blog in meinem Kopf. Es war irgendwas mit „Beach-Party“. Etwa gefühlt ein Drittel der Strecke konnte man nicht gescheit laufen, weil, ja weil der Untergrund einem Sandstrand in einer überfüllten Touristenregion locker Konkurrenz machen könnte. Einzig das Meer war Finofurt – dem eigentlichen Austragungsort – nicht vergönnt gewesen. Also blieb es bei viel Wald und einem Luftfahrtmuseum, welches nun das Eventgelände für den Beast stellt.  

Nicht nur die eigentliche Laufstrecke war suboptimal. Auch die Fahrt nach Berlin glich einem Martyrium! Ständiger Stau machte aus einer Fünfeinhalb-Stunden-Fahrt damals locker neun Stunden. Wie ich dieses Jahr erfahren musste war das noch nicht das Ende der Fahnenstange. Alles in allem war die Fahrt zu lang für einen Lauf durch Wald, Wiesen und Sanddünen, auch wenn der Weg mit Hindernissen gespickt und von einer Medaille gekrönt war.

Als ich aber hörte, dass es in Finofurt nun einen Beast geben würde, war ich sofort Feuer und Flamme und meldete mich wider besseren Wissens an. Der überaus gute Grund es doch zu tun ist das Wissen um einen Wohlfühlbeast, denn neben einem bescheidenen Untergrund hat Finofurt noch etwas anderes nicht zu bieten. Finofurt ist flacher als die Niederlande! Wer an dieser Stelle einen versauen Witz vermutet hat, den muss ich wohl oder übel enttäuschen. Beamtliche Wohlverhaltenspflicht und so. Aber viele Leser kennen mich gut genug, um sich den politisch höchst unkorrekten Witz denken zu können. Zurück zum Thema. Einen einfacheren Beast würde ich 2018 nicht mehr bekommen und die Zukunft ist ungewiss, denn aktuell geht der Trend in Richtung Skigebiet. Man beachte den Wechsel von der Berliner Neustadt nach St. Pölten (Skigebiet). Also nix wie hin!

Und so machte eine völlig ausgebrannte und mental entkräftete Akam sich am letzten Schultag auf den Weg nach Finofurt. Es ist unglaublich wie sehr einen acht Wochen Schule aufzehren können. Die vergangenen Wochen hatten ihren Tribut gefordert. Aus meinen Vorsätzen Arbeiten immer sofort zu korrigieren, war mal wieder nichts geworden. Stress und Überstunden dominierten meinen Alltag und irgendwann reichte es meinem Körper, der sich mit exorbitanten Appetit, einer Haut, wie ich sie selbst zu schlimmsten Teenager-Zeiten nicht mehr hatte und Müdigkeit, zu bedanken wusste. Einer unsagbar lähmenden Müdigkeit. Nach der Schule musste ich oft nach Hause, um nochmal ein, zwei Stunden vor dem Training schlafen zu können. Im Training selbst war ich weniger leistungsstark, ich aß zugegebenermaßen nur noch Dreck, was die Abwärtsspirale nur noch weiter befeuerte.

In diesem Zustand fuhr ich also zehn Stunden nach Berlin. Genau, zehn verfluchte Stunden. Der Ferienbeginn in mehreren Bundesländern packte im Vergleich zum letzten Jahr nochmal ‘ne Schippe drauf. Um 13 Uhr losgefahren erreichte ich also um 23 Uhr meine Pension, suchte weitere dreißig Minuten lang den sehr, sehr gut versteckten Schlüssel und fiel dann völlig entkräftet ins Bett.

Am nächsten Tag hatte der Schlaf nicht gereicht, um von einer erfolgreichen Regeneration sprechen zu können. Hinzu kam, dass es über Nacht Herbst geworden war. Am Morgen waren es gerade einmal 1°C. Pfui Daibel! Warum zur Hölle tat ich mir das bloß an!?

Es folgte das übliche Prozedere: fluchen, anziehen, fluchen, Kaffee organisieren, beim ersten Schluck des schwarzen Goldes kurz entzückt aufstöhnen, zum Eventgelände fahren, fluchen, registrieren, fluchen, Zeug im Auto bunkern, fluchen, Autoschlüssel wasserdicht verpacken, fluchen, Warmup, fluchen, aroo, aroo, aroo, loslaufen.

Die ersten ca. 5km verliefen recht gut. An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass meine Fitbit Ionic akut out of order ist. Insofern sind alle Kilometerangaben ohne Gewähr. Meine Leidensgenossin Katharina verlor ich schon nach den ersten paar Kilometern. Erneut wurde mir zum Verhängnis, dass vermutlich jeder auf der Strecke mehr laufen trainiert hatte als ich und so würde es schließlich aber sicher sehr einsam um mich. Hin und wieder schloss ich mich einer illustren Dreiergruppe an. Obwohl die Ladies durchgehend liefen, während ich diverse Kilometer mürrisch vor mich hin walkte, finishte ich knapp vor ihnen. Das Technik Training an der YouTube Akademie zahlt sich aus. Dennoch: ohne Kilometer- und Zeitgefühl wurde es ein quälend langsamer Lauf und ich hatte verdammt viel Zeit, um nachzudenken. Zu allem Übel taten mir die Füße weh. Ein Zustand, der seit dem Oberdorfer Beast immer mal wieder auftritt.

Zwischen Kilometern 7 und 17 kam ich schließlich zu dem Entschluss nächstes Jahr eine Saison aussetzen zu wollen. Zu meinem 30. Geburtstag - also rechtzeitig zu meiner sich bereits jetzt ankündigenden Midlifecrisis - könnte ich ja dann wieder durchstarten. Nörgelig, demotiviert und einsam stapfte ich vor mich hin und verlor das Rennen im Kopf. Vermutlich hätte ich eine gute halbe Stunde schneller fertig sein können, wenn ich meine mentale Energie ins Laufen und nicht ins innerliche rumheulen investiert hätte. Aber nicht jeder Tag ist gleich und dasselbe gilt für die mentalen Voraussetzungen.

Letztendlich war der Berliner Beast ein Witz gegen den Oberndorfer. Keine Höhenmeter, wenig Wasser, angenehme Hindernisse von einer Hand voll abgesehen. Durch die neue, längere Strecke fiel der Sandteil auch nicht mehr so ins Gewicht. Eigentlich hätte es ein echt netter, gelenkschonender „Waldlauf“ werden können. Trotzdem war dieser Lauf am Ende für mich persönlich härter als die gut 27km in den Kitzbüheler Alpen. Was also bleibt? 

Meine erste Trifecta-Medaille! 


Noch am selben Tag plante ich mit Katharina die neue Season, meldete mich für St Pölten (Super und Sprint) an und die Anmeldung für Kaprun scheiterte lediglich am nicht vorhandenen Bargeld, wird aber sicherlich in den nächsten Tagen folgen. Ein mentales Tief ist ok, solange es nur nicht von Dauer ist. Ob ich nächstes Jahr nochmal in Berlin starte? Vermutlich nicht. Die Läufe in den Niederlanden sind für mich einfach logistisch betrachtet günstiger. Aber Trippel-Trifecta ist erneut geplant und das nächste Ziel wird ein Trifecta-Weekend, also alle drei Distanzen an nur einem Wochenende. Dafür sollte ich aber wirklich mal Laufen trainieren!

Das Ziel niemals aus den Augen verlieren! 

Ich werde mit meinem Yogalehrer bezüglich meiner inneren Einstellung sprechen und schauen, was ich noch mental aus mir rausholen kann. Die nächsten zwei Wochen stehen im Zeichen der „Selbstrestaurierung“. Massagen, Yoga, Achtsamkeit und endlich wieder eine balancierte Ernährung, die es meinem Körper und meinem Geist erlauben, dauerhaft am oberen Leistungsspektrum zu arbeiten. Der nächste Schritt ist Prävention. Ich werde jetzt schon ca. zwanzig Gerichte für die harten letzten Wochen vor den Weihnachtsferien vorkochen, damit ich in dieser kritischen, harten Phase nicht in gefährliche Muster zurückfalle.

Letztendlich bietet jede Krise auch die Chance zur Selbstreflexion. Und so genutzt erweisen Krisen sich als hilfreiche Ratgeber auf einer wundersamen Reise zur Selbstverwirklichung.

Eure Akam

Samstag, 21. April 2018

FIBO 2018 – von Körperkult und Körperfett


„Wir sind die geilsten im hier!“ Mit Fug und Recht kann ich behaupten, dass es dieses Mal stimmt. Mein Trip zur FIBO war so ziemlich das epischste, was ich dieses Jahr erlebt habe. Wir waren einfach eine absolute Knallertruppe: laut, asozial, politisch höchst unkorrekt und weit entfernt von pädagogisch wertvoll, machten Keith, Guy (ja, der heißt wirklich so) und ich uns am frühen Morgen auf den Weg nach Köln. Wir und ein Mädel, das über Blablacar eine Fahrt mit uns Chaoten gebucht hat. Ich bin auf die Bewertung gespannt.

Die Asis vom Dienst (v.l.n.r.): Guy, meine Wenigkeit, Keith

Bei uns im Auto gab es eigentlich nur zwei Lautstärken: laut und lauter. Keith und Guy hatten sich eine Ewigkeit nicht gesehen und so gab es einen regen Austausch über das Leben als schwarzer Amerikaner in Deutschland und all den Vor- und Nachteilen, die dieser Phänotyp beim Daten mit sich bringt. Ich will euch nicht mit Details nerven, aber über eine zu kleine Auswahl können die Boiis sich wohl nicht beklagen. *Seufz*, man hat es schon schwer als begehrter Mann! Zum Glück ist das hier hauptsächlich ein Fitnessblog, ansonsten könnte ich jetzt drei Seiten über die Dummheit und Arroganz beider Geschlechter füllen.

Lunchtime!

Auf der FIBO angekommen waren wir ein optisches Phänomen. Die kleine, sehr, sehr weiße Frau (mit Sonnenbrand vom Spartan Race) und die zwei schwarzen Zwei-Meter-Männer rechts und links daneben. Manch einer dachte garantiert ich sei irgendein Z-Promi und habe meine Bodyguards mit am Start. Im Vergleich zu den Jungs war meine FIBO-Form – wie beschreibe ich das am treffendsten -  ausbaufähig. Ich habe die letzten vier Wochen wirklich Gas gegeben, aber im Gegensatz zu den anderen beiden, fliegt mir eine gute Form nicht einfach zu, ich muss konstant an ihr Arbeiten und fairerweise muss man sagen, dass ich erst seit Juli 2017 wieder am Start bin. Ich denke nächstes Jahr um diese Zeit werde ich optisch da sein, wo ich hin möchte. Für dieses Jahr mussten protzige, verbrannte Oberarme genügen, aber sei´s drum.

Um hier keinen falschen Eindruck entstehen zu lassen. Natürlich bin ich noch immer die narzisstische, arrogante Akam, die ihr kennt, liebt und manchmal hasst. Ich finde mich noch immer übertrieben gut! Aber natürlich sehe ich auch das, was man während der Lehrerausbildung euphemistisch als „Entwicklungspotenzial“ bezeichnet. In Zahlen ausgedrückt sind das noch ca. zehn Prozentpunkte zu viel Körperfett sowie einiges an fehlender Muskelmasse.


Optimal assimiliert die zwei Boiis

Ich hatte zwei Jungs dabei, die mich mehr als gut aussehen ließen. Das musste für dieses Jahr genügen. Guy lebt und existiert quasi im Gym und Keith sieht auch ohne Sport sportlich aus. Wie absolut unfair! Wären sie Frauen, ich würde es ihnen missgönnen. Als Männer gucke ich mir aber diese beiden Schönheiten an und kann mich gar nicht sattsehen.

Apropos sattsehen...

Um auf der FIBO alles sehen zu können, hätte ich mindestens zwei Tage gebraucht. So musste ich mich mit einigen Bereichen zufriedengeben. Wir waren hauptsächlich bei den Nahrungs-ergänzungsmitteln (FIBO Power) und bei der Group Fitness unterwegs. Die FIBO Academy, also der Ort, wo man sich über Trainerlizenzen hätte informieren können, habe ich gar nicht geschafft. Aber da kann man sich ja auch ausreichend im Netz informieren. Meine Trainerlizenz ist für diesen Sommer angedacht.

Strong by Zumba war ein Stand, der mich sehr interessiert hatte. Ich folge dem Instagram-Kanal schon eine ganze Weile und würde schon länger gerne selbst an einem Kurs teilnehmen. Allerdings gibt es bei mir in der Nähe keine Kurse ohne Gym-Membership, auf welche ich absolut keine Lust habe. Strong by Zumba ist ein Cardio-Kraft-Training, bei welchem die Übungen rhythmisch zum Beat ausgeführt werden. Soweit so sinnvoll. Leider kostet die Lizenz 270€, was noch in Ordnung wäre, wenn man sie nicht alle sechs Monate erneuern müsste. Für paarunddreißig Euro bekommt man ein Paket mit monatlich neuen Übungen, Musik, etc. Unter diesen Voraussetzungen ist die Instruktorenlizenz dann auch unbegrenzt gültig. Ein Konzept, welches für mich dieses Jahr noch nicht aufgeht, da ich den Sport maximal als AG anbieten könnte, sprich ich würde jeden Monat privat draufzahlen. Insgesamt ist Strong by Zumba maximal durchkommerzialisert. Eigene Musik, eigene Fashionline, sehr strikter Ablauf, an den die Instruktoren sich minuziös halten müssen. Die Erfinder verstehen was von Corporate Identity. Trotzdem für mich ein 1A Trendsport, weil Kraftausdauer mit eines der besten Trainings ist, um einen wirklich fitten und funktionierenden Körper zu bekommen, der mehr kann als gut auszusehen. Je nachdem, wie es nächstes Jahr läuft, werde ich eine Lizenz dann in Betracht ziehen.

Gleich neben Strong by Zumba waren die Boys and Girls von Kangoo Jumps, Ruth Vela, die Weltmeisterin im Kj, war auch anwesend. Hier haben wir aber nur einen kurzen Abstecher gemacht. Ich bin und bleibe bei dem Sport. Da bedarf es keiner weiteren Überzeugung. Es gibt kaum ein Training, dass mich glücklicher macht, als das auf den lustigen Springschuhen.

KJ wie immer am Start!

Außerdem habe ich einen deutschen Ninja-Warrior-Verein kennengelernt. Um da berichten zu können, muss ich aber nochmal ordentlich die Google-Maschine anschmeißen.

Die Supplements sind wie jedes Jahr das gleiche Zeug in neuen Verpackungen. Überteuert und meiner Meinung nach auch überbewertet. Für Leute, die zweimal die Woche 1h lang trainieren, werden auch Supplements nicht den ersehnten Body bringen. Nicht heute, nicht morgen und nicht in einhundert Jahren. Unser Oreo-Trio hat sich hierüber natürlich ordentlich und großspurig das Maul zerrissen und dennoch alles mitgenommen, was wir gratis in unsere Finger bekommen haben.

Keith und Guy: den anderen immer eine Armlänge voraus

An diesem Wochenende habe ich gelernt, dass Größe dann doch einige Vorteile haben kann. Meine Jungs haben alles in einem Radius von zwei Metern um sie herum abgegriffen, was abzugreifen war. Langer Körper, noch längere Arme und ein Vokalorgan, dass sich absolut sehen bzw. hören lassen kann. Einfach unglaublich was wir am Ende mit heim geschleppt haben! Auch jede noch so doofe Challenge haben die beiden angenommen und auch hier nochmal ordentlich kassiert. Ich selbst ließ mich lediglich zu einer Fahrrad-Challenge hinreißen, bei der meine beiden Beine natürlich wieder zu kurz waren.

Wenn deine Beine Extensions brauchen...

Alles in allem kann ich sagen, dass dies die geilste FIBO für mich war. Ich fühle mich inspiriert und motiviert meinen Weg weiter zu gehen. Unabhängig davon, ob dieser Weg für mich schwieriger oder leichter ist als für andere. Im Gegensatz zu dem, was einige Psychologen propagieren fühle ich mich nicht schlechter, weil ich noch nicht so aussehe, wie manche anderen Sportler. Ich bin motiviert das Beste aus mir rauszuholen und genieße derweil die anderen schönen Körper. Der Fitnesstrend treibt mich nicht in ungesunde Crashdiäten oder Magersucht, sondern bringt mich dazu meine Ernährung so zu optimieren, dass ich das Beste aus meinem Körper rausholen kann. Um das zu können Bedarf es eines gesunden Verstands und einer gesunden Portion Misstrauen all den teilweise unverschämt teuren Heilsversprechern der Fitnessbranche gegenüber. 

Beute!

Der Tag auf der FIBO war mehr Erholung als die gesamten Sommerferien und ich freue mich jetzt schon tierisch auf nächstes Jahr, dann hoffentlich in der passenden FIBO-Shape.

Sonntag, 11. Februar 2018

Über die Kunst sich selbst zu lieben – Valentinstagsspecial

Ich bin ein Mensch, der sogar Probleme hat, sich seinen eigenen Geburtstag zu merken. Daten sind alles andere als meine Stärke und so vergesse ich regelmäßig Geburtstage von Familienmitgliedern, guten Freunden und Bekannten. Kriegsende, Tag der Einheit, Wiedervereinigung, Schniblotag und – den Valentinstag. Das heißt, ich würde ihn vergessen, wenn nicht bereits einen Monat vorher die „Valentinstagsspecial-Angebote“ in meinen Email-Account eintrudeln würden. Wobei eintrudeln das falsche Wort ist. Sie stürmen meinen Account, gnadenlos und ignorant, denn ich bin Single und das seit ziemlich genau einem Jahr.



Eine Auswahl aus meinem Spam-Ordner... 




Letztes Jahr um diese Zeit passierte die Katastrophe, die meine Lebensplanung über Bord warf, mein Herz und meine Seele fast zerriss' und mich heute diesen Satz – nicht ganz ohne Schmerz – aussprechen lässt. Ich bin Single. Und Ende zwanzig. Die Uhr tickt. Und noch immer ist meine Seele verletzt. C'est la vie!

Der Valentinstag ist ein guter Tag für Singles, sich ihrer Lage bewusst zu werden und übers Alleinsein nachzudenken. Ein guter Tag, um zu überlegen, warum sogar der hässliche Nachbar von nebenan eine Freundin hat oder die unausstehliche Vorgesetzte. Warum all die anderen Menschen einen passenden Deckel gefunden haben, nur wir nicht. Ach, wir armen, einsamen Herzen…

Was für ein unausstehlicher Blödsinn! Singles, ist das euer Ernst!? Gibt es nichts anderes über das ihr euch definiert, als über euer Singlesein? Ist es nicht so viel mehr, was genau dich ausmacht? Ja, ich bin alleine. Es war nicht mein Plan, aber nicht alles lässt sich im Leben planen und darum muss ich damit umgehen. Und du auch. Und genau darum, ist der Valentinstag ein super Tag, um über bedingungslose Selbstliebe zu reden. Und dieses Gespräch ist nötiger, denn je!


Self-love is in the air!

Wer mich persönlich kennt, der weiß, dass ich mich gerne als arroganten Narzissten bezeichne. Warum? Weil es so ist. Ich selbst, finde mich schon ziemlich geil und ich bin der festen Überzeugung, dass ich jedes Recht dazu habe. Genau wie jeder andere Mensch auch. Gerade vielen von uns Frauen wird beigebracht bescheiden zu sein und sich bloß nicht selbst zu loben. Wer kennt nicht den Spruch „Eigenlob stinkt“? Ich aber sage: sei stolz auf deine Leistungen und Erfolge. Tue Gutes und rede darüber. Mach deinen Mund auf, fall' auf.

Genau dieses schüchterne und bescheidene Verhalten ist der Grund für bestehende Ungerechtigkeiten wie das Gender-Pay-Gap oder warum Männer bei der Vergabe von Führungspositionen oft bevorzugt werden. Sie werden nicht besser bezahlt oder bevorzugt, weil sie ein Y-Chromosom vorweisen können, sondern weil Frauen oft schlechter verhandeln und weniger Selbstbewusstsein ausstrahlen, ohne hier pauschalisieren zu wollen, denn ich weiß, es gibt auch schon heute eine Menge tapferer Frauen, die da draußen in der freien Wirtschaft ihren Mann stehen.[1]

Steh immer aufrecht! Vor dir und vor anderen


Du hast jedes Recht auf dich stolz zu sein. Auf deine Erfolge und auch auf deine Niederlagen. Denn sie sind nur ein Teil von dem Weg, den du gehst und nach jeder Niederlage bist du wieder aufgestanden und weiter gegangen, manchmal auch gehumpelt oder gekrochen. Sonst wärst zu schließlich nicht mehr hier und könntest diesen Blog lesen, oder?

Weg vom Geist und hin zu deinem Körper. Liebe deinen Körper. Viele meiner Freunde und Bekannten leben wie ich einen Fitness-Lifestyle. Gespräche bei uns drehen sich oft um Weight-Watchers-Punkte, Kalorien, Sport, Winkearme, Hängebäuche und Schwabbelbeine. Das Übliche. Ich selbst bin auch noch lange nicht am Ende meiner Fitnessreise und ich wurde durch diverse Lebensereignisse bös' zurückgeworfen. Noch gute 15kg Fett müssen meinen Körper verlassen bzw. für Muskelmasse ausgetauscht werden. Aber darf ich mich selbst erst ok finden, wenn ich wieder schlank und definiert bin? Nein! Ich darf mich auch jetzt schon schön, sexy und anziehend finden und das tue ich auch! Und du solltest das auch tun, denn nur dann strahlst du deine natürliche „Sexyness“ auch aus.

Nach einem fordernden Workout. Auch so kann Selbstliebe aussehen!


Hat ein Mann jemals zu dir gesagt „Oh wow, das geht gar nicht! Zieh dich bitte wieder an!“? Ich wette nein und das aus einem sehr simplen Grund. Frauen sind mit sich so viel selbstkritischer als Männer. Entspannt euch, Mädels und liebt euch für das was ihr bereits seid. Viele Männer haben gerne was zum Anfassen. Was, ihr seid gar nicht dick, sondern mega schlank gebaut? Auch hier gibt es einen Haufen Männer die darauf stehen und stellt euch vor: viele Männer mögen sogar mehrere Körpertypen. In meinen vielen Gesprächen mit Männern kam immer wieder heraus, wie nicht-wählerisch viele doch sind und zwar im besten Sinne. Wenn du einen halbwegs schönen Charakter hast, wird es für eine Bettgeschichte schon reichen und wenn es so richtig passt, vielleicht sogar für mehr.

Aber was machen wir? Schauen uns halb verhungerte Frauen bei Germany's Next Topmodel oder den Bachelor auf weRTLlos und Co an, in dem Frauen zu Objekten degradiert werden, die man zwar gerne sieht, aber nicht gerne hört. Am meisten wütend machen mich dabei die Kandidatinnen, die bei so einem entwürdigenden Müll überhaupt mitmachen. Sie sind eine Schande für die Emanzipation und den Feminismus, der uns Frauen das komfortable Leben ermöglicht hat, in welchem wir heute leben. Die meisten Frauenmagazine sind keinen Deut besser. Immer wieder derselbe Müll. Sextipps, damit wir Frauen den Männern noch besser gefallen können, Abnehmtipps, gefolgt von Tortenrezepten. Widerlich. Niemand muss dir erklären, wie du im Bett sein musst. Finde deinen eigenen Stil, entspann dich und dann hab einfach Spaß. Sex ist keine Wissenschaft. Wenn du deinen Körper optimieren möchtest, dann mach das, aber kasteie dich dabei nicht konstant selbst, sondern mach dir einen Plan und dann geh das ganze entspannt und unverkrampft an.

Es ist also Valentinstag und du bist alleine? Prima! Dann mach ein Date mit dir selbst aus und behandle dich und deinen Körper ´mal einen Tag mit dem Respekt, den du verdienst. Schnapp dir deine Lieblingsbodylotion und creme dich ein von Kopf bis Fuß (wahlweise auch umgekehrt). Nimm dir die Gesichtsmaske, die du schon so lange machen wolltest. Geh einen Tag in die Sauna (keine Sorge, da gibt es IMMER jemanden, der hässlicher ist als du!), lad dich zu einem richtig guten Essen und/oder einer Massage ein! Schreib einen Liebesbrief an dich selbst, in dem du auflistest, was du persönlich an dir magst. Ich bin mir sicher, dass du was finden wirst, wenn du lang genug drüber nachdenkst.


Es ist Valentinstag! Also Liebe! Liebe dich selbst!



PS: Alle Tipps gelten auch uneingeschränkt für Männer und Vergebene.



[1] Natürlich bin ich mir bewusst, dass aktuelle Defizite bei der Gleichberechtigung multikausal sind. Aber, bevor ein Haufen Feministinnen meinen Blog stürmen und mir Sexismus, Ignoranz oder am besten gleich beides vorwerfen, möchte ich hier um Verständnis bitten, dass in diesem Blogeintrag nicht weiter auf die Thematik eingegangen wird. Vielleicht hole ich das Thema ein anderes Mal nach, vielleicht aber auch nicht. Wer weiß.