Mittwoch, 20. April 2016

Spartan Sprint 2016 oder: wie ich den Eppstein-Barr-Virus besiegte

Jedes Mal ein Fest!
Dies wird kein normaler Bericht über den Spartan Sprint in München. Dieser Blog wird etwas Persönliches, etwas von mir, denn letztes Jahr wurde ich relativ schlimm krank. 

Es begann alles im November mit einer Reihe Erkältungen und grippaler Infekte. Irgendwie wurde ich nicht mehr gesund. Und selbst an Tagen, an denen ich keine akute Krankheit hatte, fühlte ich mich schwach und ausgelaugt. Ich hatte Konzentrationsschwächen. Wenn ich von meiner Arbeit nach Hause kam, wollte ich nur noch ins Bett. Mein Job litt zunehmend unter meinem Zustand, an Sport war nicht zu denken und ich wurde der unzufriedene, unausgeglichene Mensch, der ich einst schon einmal war. Aus Frust aß ich relativ viel. Kurzum: es war ein gesundheitliches Desaster.

Als ich dann das zweite Mal binnen vierzehn Tagen krank bei meinem Hausarzt saß, konnte von einem Zufall keine Rede mehr sein. Ich bat ihn um ein großes Blutbild. Die daraufhin ermittelten Werte waren auffällig. "Toxische Granulation" heißt das im Fachchinesisch. Eine zweite Blutuntersuchung ergab sowohl den positiven Befund des Eppstein-Barr-Virus' als auch erhöhte Borreliose-Werte. Schöner Mist. Borrelien werden den Meisten hier bekannt sein. Das ist die Krankheit, die man sich mit Zecken einfängt. Ich bin ein Dorfkind - war also nicht die Riesenüberraschung. Nicht so bekannt ist der Eppstein-Barr-Virus. Es handelt sich hierbei un einen Herpes-Virus, welchen wir uns fast alle irgendwann einfangen. Die meisten Menschen merken davon nichts, das andere Extrem ist Pfeifferisches Drüsenfieber. Bei mir hat der Virus das Immunsystem lahm gelegt, was erklärte, warum ich mir jeden nur denkbaren Keim eingefangen und zu einer Krankheit ausgebreitet habe. Auch die Borrelien witterten wohl ihre Chance und probten den Aufstand. Kein Wunder also, dass ich mich schlapp fühlte und keinen Sport machen konnte. Dass ich ordentlich zugelegt habe, ist jedoch sehr wohl meine Schuld. Krankheit rechtfertigt kein sinnentstelltes Essen. Aber das ist Vergangenheit. Blicken wir in die Zukunft. 

Ich bin gottlob wieder gesund und seit guten drei Wochen wieder im Training. Die Ernährung klappt meistens auch. Aktuell trainiere ich sechs Mal pro Woche, je 30 Minuten HIIT (High Intensity Interval Training). Ich bin in einer sogenannten Accountability-Group. Das ist eine Gruppe, die sich gegenseitig beim Erreichen ihrer Fitness-Ziele unterstützt, indem man sich täglich gegenseitig erzählt, was man für sein Ziel getan hat. Einige von ihnen machen ebenfalls Spartan Races und haben mich dazu ermutigt, am Sprint trotz aller Widrigkeiten teilzunehmen. Schließlich ließ ich mich dazu überreden. Das ist also meine Geschichte.
Panorama Aufnahme des Olympia-Parks München

Morgens um 4:30 Uhr ging es mit dem Auto los Richtung München. Dort traf ich dann gegen 10 Uhr bei April-Wetter ein. Start war um 11:45 Uhr für mein Team und mich. Mein Team, das waren zwei aus der Fitchick-Gang (wir kennen uns aus einer Fitness Challenge) und ein Freund von einem der Chicks. Dieser junge Mann würde für uns der Held des Tages... Es war mal wieder so eine eigentlich sehr dumme Idee, nach einer schweren Erkrankung und läppischen drei Wochen Training so einen Lauf absolvieren zu wollen. Davon abgesehen war ich seit ca. 5 Monaten nicht einmal Laufen. Genial! Gut, dass ich einem entspannten Team war, denn so konnten wir es langsam und gemütlich angehen lassen, wobei ich tatsächlich fitter war, als ich gedacht habe. Somit kann ich bestätigen, dass Kraft, Ausdauer und Kardio relativ schnell wieder zurück kommen, wenn man nach längerer Pause wieder einsteigt. Der Wiedereinstieg war übrigens alles andere als einfach. Ich hatte furchtbare Angst meinen Körper zu spüren. Schon ohne Sport fühlte sich mein gesamter Körper wie Pudding an. Fett hatte sich dort gesammelt, wo einst Muskeln waren. Es war und ist noch immer schrecklich. Aber allen da draußen, die vor einer ähnlichen Situation stehen, kann ich sagen, dass nur die ersten drei Schritte schwer sind. Danach merkt man, wie der Körper wieder an Fitness und Lebensqualität hinzu gewinnt. Das erste Training musste ich abbrechen und mir war zum heulen, aber bereits am 2. Tag konnte ich dasselbe Training voll durchziehen. Und es wird noch immer von Tag zu Tag signifikant besser.

Hoch das Bein!
Es war ein guter Lauf. Die Strecke war gut organisiert, viele Helfer waren vor Ort bzw. am jedem Hindernis, gute Streckenmarkierung. Ich habe nichts zu meckern. Die Kollegen vom Sportograf waren mal wieder da und haben mich - wir ihr hier sehen könnt - nicht enttäuscht, auch wenn ich mir wünschen würde, dass sie noch mehr da wären. Einige legendäre Momente konnten so leider nicht festgehalten werden. So schafften wir es über die Slagline, indem wir eine Menschenkette bildeten. Das war ein epischer Moment!
Ne ganze Menge Holz!

Bereits am vierten Hindernis verletzte sich ein Teammitglied am Knöchel, was unserem Tempo abträglich war. Machte für mich aber gar nichts. Ich war nicht da, um Bestzeiten zu laufen. Was mich zum eigentlichen Punkt dieses Blogs bringt. Warum war ich da? Mit diesem Lauf habe ich mit meiner Erkrankung emotional und mental abgeschlossen. Ich bin unglaublich dankbar wieder gesund zu sein. Alle Blutwerte sind wieder normal und, liebe Leser, dies ist mehr wert als alles Geld und alle Model-Maße auf diesem Planeten! An meiner Figur muss ich wieder arbeiten und da bin ich bereits dran. Ich trainiere hart, fast täglich, aber das ist alles nicht wichtig. 
"Der Mensch ist frei geboren und liegt doch überall in Ketten." Rousseau

Wichtig ist es, gesund zu sein. Sich fit zu fühlen und seinen Job gut machen zu können. Das ist Glück und das macht mich glücklich. In meinem ganzen Leben habe ich mich noch nie so schlecht gefühlt wie in der Zeit zwischen November 2015 und Februar 2016. Das ist nun Geschichte. Und ich hoffe, dass ich diese Geschichte lange nicht vergessen werde. An Tagen, an denen ich das Training lieber ausfallen lassen würde, denke ich an die Zeit meiner Krankheit zurück. Dann geh ich trainieren und freue mich, dass ich dazu in der Lage bin.

Sieg, Freiheit, Gesundheit! Mit geradem Blick in die Zukunft.
Ein großes Lob geht noch an Alex, den Mann des Tages. Dieser schmiss uns drei Ladys mit ca. 385 Räuberleitern über sämtliche Barrikaden. Das war super! Auch freue ich mich, dass mein Team Solidarität bewiesen hat. Nur so sollte es sein. Wir haben unsere verletze Kameradin nicht zurück gelassen, sondern alles bis zum bitteren Ende gemeinsam durchgestanden. Darauf bin ich stolz. Ich bin stolz, Teil eines grandiosen Teams gewesen zu sein. Und: wir haben wieder Blut geleckt. In 11 Wochen ist der Super in Duisburg und einige von uns sind am Start. In 11 Wochen kann man viel erreichen und ich werde alles geben, um an diesem Tag bereit zu sein! Aroo!
Aroo. v.l.n.r : Fitchick-Cori, Fitchick-Lisa, Räuberleiter-Alex, ich

Sonntag, 10. April 2016

Fibo 2016 - Ein Traum für alle Fitness-Hipster

Oh mein, Gott, oh, mein Gott, jetzt war es tatsächlich endlich soweit. Die Fibo 2016 war endlich, endlich da und ich war so aufgeregt wie eine 5-jährige an Weihnachten. Ein Traum für alle Fitness-Hipster und zu denen zähle ich mich allemal. Letztes Jahr hatte ich eiskalt den Ticket-Verkauf verpennt und ehe ich mich versehen konnte, waren alle Tickets ausverkauft. Wahrscheinlich war ich zu sehr mit dem Trainieren beschäftigt. Diesmal war ich schnell genug und habe ein heiß begehrtes Ticket ergattert. Und oh man, war das super!
Juchuuu, eine Messe!

Prinzipiell gehe ich gerne auf Messen und so sieht man mich alljährlich bereits auf der Didacta und der GamesCom. Und jetzt habe ich noch eine feine Messe, zu der ich alljährlich gehen werde. Die Fitness und Bodybuiler Messe, kurz Fibo hat den Sprung in mein Herz geschafft. Aber jetzt mal alles ein wenig strukturierter:

Die Menschen auf de Fibo
Mit meinem lässig sportlichen Look fühle ich mich oft underdressed. Diesmal fühlte ich mich "undermuscled" Wow, da waren schon viele heiße, fitte Menschen dabei. auch solche, wo die Muskelmasse die Grenze des guten Geschmackes schon lange überschritten hatten, aber vor allem viel gut aussehende, sportliche Menschen und das freut mich, denn je mehr wir werden, desto gesünder kann die Menschheit wieder werden. Einen einzelnen Mann sah ich mit einer Bierflasche rumlaufen. Da für jeden echten Fitnessfreak Alkohol ein No-Go ist, habe ich ihn eines abwertenden Blickes gewürdigt. Auch einige korpulentere Exemplare waren anzutreffen. Sie verdienen meinen besonderen Respekt, denn sich mit der Thematik auseinander zu setzen und sich selbst zu bilden, war auch bei mir damals der erste Schritt raus aus dem Übergewicht. Darum freue ich mich über jeden dicken Menschen, der den Weg zur Fibo geschafft hat, denn es gab eine Menge zu sehen!
Ihr glaube ich sofort....
Absolut krass!


Fibo Power
Fibo Power war jener Bereich, der sich ganz den Nahrungsergänzungsmitteln zugewandt hatte. Für mich persönlich jetzt weniger spannend, aber ich war mit meinen Fitchicks am Start und da stehen einige auf die Proteinprodukte. Ich selbst habe vor nicht allzu langer Zeit für mich entschieden, mich Richtung Clean Eating zu orientieren und das Meiste von dem Zeug aus meinem Körper raus zu lassen. Derzeit nehme ich nicht mehr als 30g Proteinpulver/Tag zu mir.
Zu einem Bad Ass gehört für mich mehr Masse....

Auf jeden Fall gab es viele Probepäckchen umsonst und viel zu probieren. Überzeugen konnten mich geschmacklich die Proteinpancakes von "Gymqueen", aber wie gesagt. Ich will das ganze künstliche Zeug nicht mehr. Ich habe das Gefühl, davon Heißhungeratacken zu bekommen oder einfach ausgedrückt - mein Körper lässt sich nicht so leicht verarschen. Auch einige Jerky-Anbieter hatten es auf die Messe geschafft. Leider kostet das Zeug immer noch einen Haufen Geld. Dieses lohnt sich meiner Meinung jedoch. Ich habe mich ordentlich viel Turkey Jerky für die nächsten harten Wochen Schulalltag eingedeckt (von Indiana). Lecker! Pork Jerky konnte mich nicht wirklich überzeugen, aber ist wie alles Geschmackssache. Auf jeden Fall war es spannend zu sehen, was dieser riesige Markt alles zu bieten hat.
Ein bisschen verwackelt, der Blade-Vamp und ich

Wer auch da war, war "Rocka Nutrition". Ihr kennt die Leute, die dahinter stecken. wahrscheinlich eher unter Size Zero oder Das10WochenProgramm. Ich persönlich bin ein starker Kritiker des Programms und fühlte mich bestätigt. Rocka Nurition war mit Abstand der lauteste aller Stände. Die Leute da verstehen definitiv etwas von Marketing. An dieser Stelle möchte ich abermals jedem, der mit dem Gedanken spielt, sich bei Size Zero anzumelden noch einmal das Angebot machen: für die Hälfte (immer noch 150€) coache ich euch auch. Mir gefällt diese Kommerzialisierung nicht und das Programm an und für sich halte ich auch für relativ zweifelhaft, jedoch gilt auch hier, dass die Geschmäcker verschieden sind. Vielleicht wirst ja genau du, mit einer Low Carb Diät und viel Proteinpulver glücklich... Achja... Sport gibt es auch noch dazu.

Fibo Passion
Dieser Teil der Fibo hat mich am meisten überzeugen können, denn hier konnte man neue Trendsportarten ausprobieren. Da ich leider ein Bewegunslegastheniker bin, fallen alle neuen Tanzsportarten für mich weg. Schön ausgesehen haben sie dennoch. Dafür habe ich Jumping Fitness für mich entdecken können. Früher nannte man das Mini-Trampolinspringen, aber Jumping Fitness klingt viel cooler. Ob neu oder nicht, es mach einen irren Spaß und verbrennt, laut World Jumping, jede Menge Kalorien. Eine Win-Win-Situation für den Sportmuffel. An dem normalen Trampolin ist eine Griffstange montiert, welche dazu dient schnelle, flache Sprünge ausführen zu können. Ich habe mit dem Trainer ein paar Moves Probiert und obwohl ich wie gesagt keinen Plan von Koordination habe, hat es Spaß gemacht. Für alle, die mich dabei sehen konnten, bestimmt auch. Über kurz oder lang, werde ich mir wohl so ein Teil in mein Wohnzimmer stellen dann so richtig abrocken, sofern mich keiner sieht. Kostenpunkt ist je nach Modell ca. 250€ - 2900€, wenn's mit Gold verkleidet sein soll. Man kann jedoch in jeder größeren Stadt auch Kurse besuchen. Diese kosten rund 10€/Einheit.

Mein zweiter Favorit sind Kangoo Jumps. Das sind quasi Inline Skates, aber statt Rollen habt ihr eine Feder an der Sole und damit kann man dann um die Wette Springen. Ich sehe fiese Schienbeinbrüche auf mich zukommen, aber der Spaß-Faktor ist überzeugend. 199€+ kostet ein Exemplar. Passende DVDs zum Trainieren gibt es ebenfalls dazu (übrigens auch für Jumping Fitness).  Ich träume jedoch davon mit solchen Teilen durch mein Schulgebäude zu hüpfen.
So sehen die Teile aus.
Der zweite Teil der Fibo-Passion war quasi ein riesiges Sport Shopping Center. Unter anderem waren die Macher der Blackroll vertreten, aber auch viele andere, mir bekannte und unbekannte Anbieter. Gerade in Richtung Functional Fitness war viel los. Für Vieles ist mein Wohnung noch zu klein, aber kommt Zeit, kommt Home Studio. Kurioserweise gab es eben dort auch extra Make-up und Beauty Produkte zum Trainieren. Quasi schweißfest, achja und einen jede Menge Gym-Wear. Sexy Leggins und Co. Hierzu kann ich nur kommentieren, dass ich zum Sport gehe, um danach gut auszusehen und nicht währenddessen. Fast all meine Sportklamotten kommen aus dem Aldi. Die tun´s auch. Außerdem gab es einen Bücherverlag, welcher für mich die Absurdität von Diätprogrammen noch einmal schön veranschaulicht hat. Eine Unmenge an Diät-Büchern und High- und Low-Carb Diät standen direkt nebeneinander. Was für ein Wahnsinns.

"Verbanne die Lebensmittelgruppe deiner Wahl"-Diät...
Fibo Expert
Der für uns normale Besucher unspannenste Bereich. Fibo Expert ist auf Investoren, Firmen und Selbstständige ausgelegt. Es war ganz lustig mal drüber zu schlendern, aber mehr auch nicht.

Zusammenfassung
Es war toll. Vor allem für Leute, die gerne was neues ausprobieren  ist die Fibo grandios. Auch für all jene, die ihre Herzenssportart noch nicht gefunden haben. Bewegt habe ich mich auf dem weitläufigen Gelände mehr als genug. Von daher ist allein aus Kalorienverbrauchsgründen die Fibo absolut zu empfehlen!
Besser, als manches Training!


Freitag, 1. April 2016

Akam, wie kann ich abnehmen...?

Vorweg: Ich bin kein Missionar. Ich war lange Zeit euphorisch mit meinem Gewichtsverlust, weil nach unzähligen, unwirksamen Diäten endlich mal etwas funktioniert hat. Weil es plötzlich so einfach war, weil es bei mir relativ schnell ging. Aber ich habe mir nie vorgenommen, den Rest der Welt schlank zu machen. Als ehemaliger Moppel weiß ich, dass es *klick* machen muss. Als Fan der Neurodidaktik ist mir klar, dass Wissen nicht übertragbar ist, sondern immer wieder neu erworben werden muss. Und als scharfe Kritikerin der militanten Veganerbewegung wurde mir bereits mehrmals vor Augen geführt, dass Missionare einfach nur nervig sind und Trotzreaktionen bewirken.  
Fitness und Ernährung hat meinen Beobachtungen zufolge schon lange den Charakter einer Ersatzreligion eingenommen. Viele definieren sich über das was sie essen oder auch ihre Sportart. Und viele missionieren und denken, dass andere Menschen nur dann glücklich (selig) werden können, wenn sie sich Low Carb, Vegan, High Carb, Paleo, oder, oder, oder, ernähren. Dann gibt es noch die Formula-Fans, die zwei von drei Mahlzeiten Zeug trinken, dass ich so niemandem vorsetzen würde... Ihgitt!!! 
Mit Diät vs. mit Ernährungsumstellung

Ich kann meinen Gewichtsverlust nicht verheimlichen, trotz einem desaströsen Jahrs 2015. Man sieht ihn. Ich freue mich über Komplimente... Jedoch ist mir, seitdem ich so viel abgenommen habe, eine Sache immer wieder passiert. Freunde, Bekannte und sogar entfernte Bekannte kommen plötzlich auf mich zu und sagen mir "Ich will x kg abnehmen. Wie geht das?" Und hier geht es los:
In der Regel verbringe ich mehrere Stunden meiner Zeit und erkläre diesen Menschen alles, was ich weiß... Ich erzähle ihnen die Geschichte vom lieben Kaloriendefizit und das Märchen von Rotkäppchen und der bösen Diätlüge. Wie gesagt, ich tue das über mehrere Stunden... Immerhin bin ich Lehrerin (also fast) und gebe mein Wissen sehr gerne weiter. Aber irgendwie ist das mit dem Wissen bei meinen Bekannten so, wie bei meinen Schülern, nur noch wesentlich schlimmer:

4 von unendlich vielen...

Nach nur ca 12h passiert in den Köpfen irgendwie immer wieder das gleiche: C:\\format. Alles, was ich in den letzten Stunden gesagt habe, zählt nicht mehr und ich verliere jedes Mal gegen die Diätindustrie. Was für eine Schmach! Warum? Die Abnehmwilligen wollen meine Meinung eigentlich gar nicht wissen, sie wollen Bestätigung. Am liebsten wäre ihren, wenn ich antworten würde: "Ersetze 3 Mahlzeiten durch Almased und du wirst dein Leben lang schlank, glücklich und durchtrainiert aussehen." Aber so funktioniert das leider nicht. Formulardiäten bauen vor allem eins ab: Muskelmasse. Herzlichen Glückwunsch, die Waage zeigt 2kg weniger. Leider schwabbelt es immer noch und du hast deinen Grundumsatz gesenkt, weil 1,5kg davon Muskeln waren, die du jetzt nicht mehr mitversorgen musst. Toll... Und so sieht es mit den meisten Diäten aus. Am Ende passiert immer das Gleiche. Die Leute geben auf und sagen mir den Satz, bei dem ich mich wirklich, wirklich alt fühle: "Du hast von Anfang an Recht gehabt."

Also wie geht gutes und gesundes Abnehmen? Hier ist die Zusammenfassung:


  • Du brauchst ein Kaloriendefizit von ca. 550kcal. Wie viel du verbrauchst, kannst du auf zahlreichen Internetseiten ausrechnen lassen oder du benutzt einen Fitnesstracker. Ich benutze MyFitnessPal und aktuell die Fitbit Blaze. Die 27kg habe ich nur mit MyFitnessPal abgenommen. Es hat mich nicht einen Cent gekostet!
  • Du brauchst dir keine Lebensmittel oder gar Lebensmittelgruppen verbieten. Als Grundregel gilt: Wenn du es nicht in Maßen genießen kannst: lass es aus dem Haus. Ansonsten sollst du aber alles in Maßen essen, solange du in deinem Kalorienlimit (calorie goal) bleibst.
  • High Carb, Low Carb, Low Fat: VERGISS DAS ALLES! Finde selbst heraus was dir gut bekommt. Am Ende des Tages ist eine Kalorien genau eine Kalorien, egal woher sie kommt. Übrigens haben Studien gezeigt, dass man mit Low Carb am Anfang zwar schneller, auf lange Sicht aber genauso schnell abnimmt wie alle anderen auch, solange das Kaloriendefizit stimmt. Überraschung! Eine ausgewogene Ernährung vermeidet jedoch die negativen Effekte von Low-Carb-Diäten...
  • Hör verdammt nochmal mit Diäten auf! 97% aller Diäten scheitern. Oft ruiniert man sich damit auch noch seinen Stoffwechsel. Das heißt, in Zukunft wird es für dich immer schwieriger abzunehmen.
  • Stell dir die Frage, ob du schlank oder fit sein willst. Wenn du nur schlank sein willst, brauchst du theoretisch keinen Sport. Willst du auch nackt gut aussehen, musst du trainieren. Such dir einen Sport, der dir Spaß macht und jage keinen "Experten"-Meinungen hinterher.
  • Bleib realistisch. 0,5kg oder ca. 1% - 2% deines Körpergewichtes pro Woche sind realistisch. Mehr ist ungesund und im Zweifelsfall greift dein Körper auf Muskelmasse zurück und verstoffwechselt sich selbst.
  • Du brauchst kein Proteinpulver, um abzunehmen. Wenn du merkst, dass du permanent zu wenig Proteine zu dir nimmst (ca. 1g/kg Körpergewicht), kann es helfen, aber es ist kein Muss. 
  • Abnehmen muss nicht Geld kosten. Ich biete den Leuten immer an, dass ich sie für die Hälfte, die sie eigentlich ausgeben wollten, coachen kann. Das Angebot hat noch keiner angenommen. 
Eigentlich ganz einfach, oder? Aber warum macht das dann niemand? Warum hören die Leute nicht einfach auf mich oder auf andere, die nachhaltig abgenommen haben? Ich glaube die Antwort liegt ganz nahe bei der Frage, warum so viele Menschen bei den letzten Wahlen die AFD gewählt haben. 

Einfache Antworten auf komplexe Probleme.

Seit ca. einem Monat springe ich regelmäßig im Dreieck, wenn die TV-Werbung von der Dr.Slym-Diät sehe. "So macht abnehmen Spaß" sagt eine Stimme und eine schlanke, attraktive Frau lächelt zufrieden in die Kamera. 1l Dr.Slym-Diät kostet laut Herstellerseite knapp 45€. Um Ernährung braucht man sich keine Sorgen machen. Die ersten zwei Tage, darf man nur das Tee-Gesöffs trinken und danach werden weiterhin teilweise Mahlzeiten ersetzt, zum anderen Teil nach Rezepten gekocht. Quasi Almased in pink und in noch teurer. Aber es scheint einfacher lächelnd Tee-Konzentrat in eine Wasser-Karaffe zu schütten und dann 2 Rezepte nach Wahl nachzukochen, als sich mal selbstständig mit dem Thema gesunder Ernährung auseinander zu setzten. Mein Weg scheint zu kompliziert. Essen abwiegen, Kalorien zählen, sich bewusst mit sich und seiner Ernährung auseinander setzen und dann auch noch Sport treiben!

Darum habe ich eine bitte für die Zukunft: Bevor Du das nächste Mal meine Meinung zum Thema Abnehmen hören willst, stelle dir eine Frage: Willst Du wirklich meine Meinung oder möchtet Du nur eine billige Antwort in AFD-Qualität? Falls Du bereit bist dauerhaft etwas zu ändern, sei mir willkommen. Wenn du super schnell auf der Waage 5kg weniger sehen willst. Kauf doch einfach Almased!