Samstag, 21. April 2018

FIBO 2018 – von Körperkult und Körperfett


„Wir sind die geilsten im hier!“ Mit Fug und Recht kann ich behaupten, dass es dieses Mal stimmt. Mein Trip zur FIBO war so ziemlich das epischste, was ich dieses Jahr erlebt habe. Wir waren einfach eine absolute Knallertruppe: laut, asozial, politisch höchst unkorrekt und weit entfernt von pädagogisch wertvoll, machten Keith, Guy (ja, der heißt wirklich so) und ich uns am frühen Morgen auf den Weg nach Köln. Wir und ein Mädel, das über Blablacar eine Fahrt mit uns Chaoten gebucht hat. Ich bin auf die Bewertung gespannt.

Die Asis vom Dienst (v.l.n.r.): Guy, meine Wenigkeit, Keith

Bei uns im Auto gab es eigentlich nur zwei Lautstärken: laut und lauter. Keith und Guy hatten sich eine Ewigkeit nicht gesehen und so gab es einen regen Austausch über das Leben als schwarzer Amerikaner in Deutschland und all den Vor- und Nachteilen, die dieser Phänotyp beim Daten mit sich bringt. Ich will euch nicht mit Details nerven, aber über eine zu kleine Auswahl können die Boiis sich wohl nicht beklagen. *Seufz*, man hat es schon schwer als begehrter Mann! Zum Glück ist das hier hauptsächlich ein Fitnessblog, ansonsten könnte ich jetzt drei Seiten über die Dummheit und Arroganz beider Geschlechter füllen.

Lunchtime!

Auf der FIBO angekommen waren wir ein optisches Phänomen. Die kleine, sehr, sehr weiße Frau (mit Sonnenbrand vom Spartan Race) und die zwei schwarzen Zwei-Meter-Männer rechts und links daneben. Manch einer dachte garantiert ich sei irgendein Z-Promi und habe meine Bodyguards mit am Start. Im Vergleich zu den Jungs war meine FIBO-Form – wie beschreibe ich das am treffendsten -  ausbaufähig. Ich habe die letzten vier Wochen wirklich Gas gegeben, aber im Gegensatz zu den anderen beiden, fliegt mir eine gute Form nicht einfach zu, ich muss konstant an ihr Arbeiten und fairerweise muss man sagen, dass ich erst seit Juli 2017 wieder am Start bin. Ich denke nächstes Jahr um diese Zeit werde ich optisch da sein, wo ich hin möchte. Für dieses Jahr mussten protzige, verbrannte Oberarme genügen, aber sei´s drum.

Um hier keinen falschen Eindruck entstehen zu lassen. Natürlich bin ich noch immer die narzisstische, arrogante Akam, die ihr kennt, liebt und manchmal hasst. Ich finde mich noch immer übertrieben gut! Aber natürlich sehe ich auch das, was man während der Lehrerausbildung euphemistisch als „Entwicklungspotenzial“ bezeichnet. In Zahlen ausgedrückt sind das noch ca. zehn Prozentpunkte zu viel Körperfett sowie einiges an fehlender Muskelmasse.


Optimal assimiliert die zwei Boiis

Ich hatte zwei Jungs dabei, die mich mehr als gut aussehen ließen. Das musste für dieses Jahr genügen. Guy lebt und existiert quasi im Gym und Keith sieht auch ohne Sport sportlich aus. Wie absolut unfair! Wären sie Frauen, ich würde es ihnen missgönnen. Als Männer gucke ich mir aber diese beiden Schönheiten an und kann mich gar nicht sattsehen.

Apropos sattsehen...

Um auf der FIBO alles sehen zu können, hätte ich mindestens zwei Tage gebraucht. So musste ich mich mit einigen Bereichen zufriedengeben. Wir waren hauptsächlich bei den Nahrungs-ergänzungsmitteln (FIBO Power) und bei der Group Fitness unterwegs. Die FIBO Academy, also der Ort, wo man sich über Trainerlizenzen hätte informieren können, habe ich gar nicht geschafft. Aber da kann man sich ja auch ausreichend im Netz informieren. Meine Trainerlizenz ist für diesen Sommer angedacht.

Strong by Zumba war ein Stand, der mich sehr interessiert hatte. Ich folge dem Instagram-Kanal schon eine ganze Weile und würde schon länger gerne selbst an einem Kurs teilnehmen. Allerdings gibt es bei mir in der Nähe keine Kurse ohne Gym-Membership, auf welche ich absolut keine Lust habe. Strong by Zumba ist ein Cardio-Kraft-Training, bei welchem die Übungen rhythmisch zum Beat ausgeführt werden. Soweit so sinnvoll. Leider kostet die Lizenz 270€, was noch in Ordnung wäre, wenn man sie nicht alle sechs Monate erneuern müsste. Für paarunddreißig Euro bekommt man ein Paket mit monatlich neuen Übungen, Musik, etc. Unter diesen Voraussetzungen ist die Instruktorenlizenz dann auch unbegrenzt gültig. Ein Konzept, welches für mich dieses Jahr noch nicht aufgeht, da ich den Sport maximal als AG anbieten könnte, sprich ich würde jeden Monat privat draufzahlen. Insgesamt ist Strong by Zumba maximal durchkommerzialisert. Eigene Musik, eigene Fashionline, sehr strikter Ablauf, an den die Instruktoren sich minuziös halten müssen. Die Erfinder verstehen was von Corporate Identity. Trotzdem für mich ein 1A Trendsport, weil Kraftausdauer mit eines der besten Trainings ist, um einen wirklich fitten und funktionierenden Körper zu bekommen, der mehr kann als gut auszusehen. Je nachdem, wie es nächstes Jahr läuft, werde ich eine Lizenz dann in Betracht ziehen.

Gleich neben Strong by Zumba waren die Boys and Girls von Kangoo Jumps, Ruth Vela, die Weltmeisterin im Kj, war auch anwesend. Hier haben wir aber nur einen kurzen Abstecher gemacht. Ich bin und bleibe bei dem Sport. Da bedarf es keiner weiteren Überzeugung. Es gibt kaum ein Training, dass mich glücklicher macht, als das auf den lustigen Springschuhen.

KJ wie immer am Start!

Außerdem habe ich einen deutschen Ninja-Warrior-Verein kennengelernt. Um da berichten zu können, muss ich aber nochmal ordentlich die Google-Maschine anschmeißen.

Die Supplements sind wie jedes Jahr das gleiche Zeug in neuen Verpackungen. Überteuert und meiner Meinung nach auch überbewertet. Für Leute, die zweimal die Woche 1h lang trainieren, werden auch Supplements nicht den ersehnten Body bringen. Nicht heute, nicht morgen und nicht in einhundert Jahren. Unser Oreo-Trio hat sich hierüber natürlich ordentlich und großspurig das Maul zerrissen und dennoch alles mitgenommen, was wir gratis in unsere Finger bekommen haben.

Keith und Guy: den anderen immer eine Armlänge voraus

An diesem Wochenende habe ich gelernt, dass Größe dann doch einige Vorteile haben kann. Meine Jungs haben alles in einem Radius von zwei Metern um sie herum abgegriffen, was abzugreifen war. Langer Körper, noch längere Arme und ein Vokalorgan, dass sich absolut sehen bzw. hören lassen kann. Einfach unglaublich was wir am Ende mit heim geschleppt haben! Auch jede noch so doofe Challenge haben die beiden angenommen und auch hier nochmal ordentlich kassiert. Ich selbst ließ mich lediglich zu einer Fahrrad-Challenge hinreißen, bei der meine beiden Beine natürlich wieder zu kurz waren.

Wenn deine Beine Extensions brauchen...

Alles in allem kann ich sagen, dass dies die geilste FIBO für mich war. Ich fühle mich inspiriert und motiviert meinen Weg weiter zu gehen. Unabhängig davon, ob dieser Weg für mich schwieriger oder leichter ist als für andere. Im Gegensatz zu dem, was einige Psychologen propagieren fühle ich mich nicht schlechter, weil ich noch nicht so aussehe, wie manche anderen Sportler. Ich bin motiviert das Beste aus mir rauszuholen und genieße derweil die anderen schönen Körper. Der Fitnesstrend treibt mich nicht in ungesunde Crashdiäten oder Magersucht, sondern bringt mich dazu meine Ernährung so zu optimieren, dass ich das Beste aus meinem Körper rausholen kann. Um das zu können Bedarf es eines gesunden Verstands und einer gesunden Portion Misstrauen all den teilweise unverschämt teuren Heilsversprechern der Fitnessbranche gegenüber. 

Beute!

Der Tag auf der FIBO war mehr Erholung als die gesamten Sommerferien und ich freue mich jetzt schon tierisch auf nächstes Jahr, dann hoffentlich in der passenden FIBO-Shape.